Amüsant-Hasen der SG Ueberau begeistern das Publikum

Fünf Jahre gibt es sie erst: Die Amüsant-Hasen. Doch in den Kinderschuhen stecken sie schauspielerisch schon längst nicht mehr, wie sie in diesem Jahr eindrucksvoll bewiesen haben. Dabei hatten die „Gründungshasen“ so gut wie keine Vorerfahrungen, wenn man von Tini Ehlert absieht, die als Kind mal ein Schaf gespielt hatte. Abenteuerlustig aber vor allem lustig machten sich 2011 zehn Personen im Alter von 11 bis 65 Jahren auf den Weg, die Bühne des Sportheims zu erobern, die bis dahin den Karnevalisten und den Tanzgruppen vorbehalten war. Als jüngste Sparte in der SG waren die „Hasen“ allerdings nicht so leicht in den gewohnten Probenplan zu integrieren, zumal sie sich mit dem selbst gewählten Termin Montags ab 19.30 Uhr in Konkurrenz mit anderen Gruppen begeben haben. Doch in diesem Jahr stand den Hasen die Bühne zu ihrer gewohnten Probezeit erstmalig von August bis Oktober zur Verfügung. Das war großartig und in erster Linie dem freundlichen Entgegenkommen von Diana Harms und ihrer Tanzgruppe zu verdanken, die in der Schlussphase der Theaterproben ins Bürgerhaus auswichen. Zum ersten Mal konnten die Hasen vor ihrer Premiere zwei Monate lang mit Requisiten und Kulisse proben. Für letztere haben Karl-Heinz Boller und Frank Ehlert einige Urlaubstage geopfert, um aus den alten ramponierten Brettern wieder ein kleines Schmuckstück mit Tür und Fenster zu zimmern. Das Bühnenbild ist schon immer bewusst minimalistisch gehalten, damit zwischen den Sketchen schnell umgebaut werden kann. Wie im vorigen Jahr haben es Frank Ehlert und Thorsten van Dijk übernommen, die Kulisse schnell und zuverlässig in insgesamt 15 Bühnenbilder zu verwandeln.

Theater 2016

Dass die beiden „Muskelmänner“ zusätzlich für die Witze von Moderatorin Herta Wacker (Marlene Schwarz) herhalten mussten, haben sie dabei lächelnd hingenommen. Fast alle Akteure haben Möbel und Utensilien aus dem eigenen Haushalt oder vom Sperrmüll angeschafft, um zur Gestaltung der Szenen beizutragen. Auch für die Kostüme hat jeder Originelles aus dem eigenen Fundus, aus Verkleidungs- und Mottenkisten herausgeholt oder wenn nötig selbst genäht. Und sogar die Ideen für die Stücke kamen mehrheitlich aus der Gruppe und wurden durch Abstimmung ausgewählt. Vielfalt ist hierbei ein oberstes Prinzip. Loriot darf nicht fehlen und bei Gerhard Polt, Bruno Jonas oder Badesalz wurden sie schon fündig. Darüber hinaus bedienen sich die „Hasen“ aus dem riesigen Sketchrepertoire im Internet und passen das eine oder andere Stück den eigenen Interpretationswünschen an. Nur die Regie bleibt allein in der Hand von Marlene Schwarz. Wenn es um die Darstellung geht, hat sie das letzte Wort, auch wenn es an Ideen aus der Gruppe nicht mangelt. Bei inzwischen 18 Akteuren braucht es jemand, der Können und Wollen in Einklang bringt. Was das Können anbelangt, kann die Regisseurin aus dem Vollen schöpfen. Insbesondere die „alten“ Hasen, respektive die „Gründungshasen“, sind tragende Säulen des Erfolgs wie Tini Ehlert, Karl-Heinz Boller, Frank Ehlert, Lothar Schüler, Ulla Bertrams, Ute Klober, Dieter Stuckert und Christa Wörtge, die auch schminkt und frisierte. Mit jungen Schauspielerinnen wie Tamara Wölfelschneider und Juliane Tomes konnte das komödiantische Spektrum erweitert werden und die Jugendlichen Yannick Friedl und Sarah Trinkaus sind zu großen Talenten herangewachsen, in deren Fußstapfen Jonas Jahn als Newcomer in kleinen Rollen erste Schritte gehen konnte. Eine große Bereicherung ist Andreas Stein mit seiner Erfahrung und seinem Können, sowie Silke Griebel und Leo Sander, die aus der Gruppe nicht mehr wegzudenken sind. Sie alle haben dazu beigetragen, dass wie in den vergangenen Jahren alle diesjährigen Vorstellungen sehr gut besucht waren und die Zuschauer begeistert die Vorstellungen verlassen haben. Einmütig hat man den Akteuren versichert, dass sie 2016 „noch eins drauf gesetzt haben“ und mit ihren Sketchen eine tolle Auswahl an Unterhaltung und komischen Figuren abgeliefert haben. Durch einen anhaltenden und lautstarken Schlussapplaus nach der 3. Aufführung wurden alle Akteure reichlich belohnt. Bemerkenswert war in diesem Jahr die grandiose Premiere der Amüsant-Hasen, alles lief wie am Schnürchen. Alles! Sogar in der Tontechnik gab es keinen einzigen Fehler! Großer Dank an Jörn Griebel und seine Assistentin Eva Schwarz. Dank gilt auch dem Vorstand, der viele Gedanken und dann schließlich auch Geld investierte, um gute Mikrofone anzuschaffen, die das Technik-Desaster vom letzten Jahr vergessen ließen. Etwas schade nur, dass bei der Premiere viele Plätze leer blieben. Der Stimmung im Saal war das allerdings nicht anzumerken. Von der ersten bis zur letzten Minute belohnte das Publikum die Akteure mit Lachen und Applaus. So darf es im nächsten Jahr weitergehen. Die Amüsant-Hasen spinnen bereits ihre ersten Ideen für ihr kommendes Programm und freuen sich schon, wenn es 2017 wieder losgeht.